Die Methode des aktiven Plenums ist wunderbar dazu geeignet, gemeinsam in der Gruppe ein mathematisches Problem zu lösen und dabei noch mathematisches Argumentieren und Begründen zu lernen. Die Gruppe wird als demokratisches Plenum verstanden, dass seine Ideen einbringt und in einem Prozess, in dem der Lehrer nicht beteiligt ist, ein Problem lösen soll.
Ablauf
Zwei Schüler stehen vor der Klasse und tragen die Verantwortung für den Verlauf des Aktiven Plenums. Einer ist der Moderator, der die Ideen des Planums sammelt und einer der Schreiber, der die Ideen auf der Tafel notiert. Der Lehrer zieht sich nach hinten zurück, stellt das mathematische Problem und sorgt für die notwendige Lernathmosphäre.
Vorteil
Normalerweise lenkt der Lehrer das Unterrichtsgespräch. Dadurch, dass der Lehrer, meistens vorab schon die Lösung kennt, neigt er dazu einerseits Antworten, die nicht richtig sind, nicht aufzunehmen und anderseits mit richtigen Antworten zu schnell weiterzumachen, bevor alle Schüler begriffen haben, warum dieses Vorgehen Sinn macht. In einem aktiven Plenum werden alle Antworten und damit auch die falschen vom Schreiber auf der Tafel festgehalten. Manchmal wird dadurch für ein paar Minuten ein komplett falscher Weg beschritten. So lange bis sich ein anderer Schüler meldet und begründet, warum diese Antwort bzw. das aktuellen Vorgehen nicht stimmen kann. Die Schüler können also nicht mehr nur zuschauen, wie die Aufgabe gelöst wird, sondern sie greifen bei Fehlern aktiv ein. Sie lernen mathematisch zu argumentieren und zu ihren Positionen Stellung zu beziehen. Außerdem führt es zu einer offenen Fehlerkultur, die wir in unserer Gesellschaft und besonders im Matheunterricht dringend brauchen. Für Fehler braucht man sich nicht zu schämen, sondern sie sind der Weg zum Erfolg!
Praxistipps
- Wichtig ist, dass der Lehrer auch nicht eingreift, wenn Fehler gemacht werden. Das ist teilweise sehr schwierig ?
- Beim ersten Mal sollte man einen Schüler wählen, der gut moderieren kann und einen Schüler, der eine schöne Schrift hat.
- Generell ist es gut, nach und nach Tipps zu geben, wie sich der Moderator verhalten kann:
- Man kann auch eine Weile warten, bis man jemand dran nimmt.
- Melden sich immer nur dieselben Leute, dann kann man die anderen Schüler auffordern sich zu melden.
- Meldet sich jemand direkt, wenn jemand was sagt oder direkt danach, dann will derjenige vielleicht direkt dazu etwas sagen.
- Der Schreiber darf zurück fragen, was er jetzt genau aufschreiben soll. Ansonsten soll der Schreiber nichts sagen.
- Man kann die Schüler auch als Hausaufgabe diesen Blogeintrag lesen lassen. ☺️
- Melden sich wirklich immer dieselben Leute, dann kann man im Extremfall die Schülerliste nehmen und abhaken, wer sich gemeldet hat.
Nur wenn alle einmal drangekommen sind, darf er/sie sich ein zweites Mal melden.
Beispielvideo
In diesem Video wird die Methode gut von Professor Dr. Spannagel erläutert: